Anleitung zur ZEN – Meditation

Jeder kann ZEN meditieren. Denn es ist ganz einfach! Man benötigt nur einen Stuhl oder ein Meditationskissen und ev. eine Uhr.

Folgende Hinweise sind nützlich:

  1. Nehmen Sie sich vor jeden Tag, zur selben Zeit zu meditiere. Am besten ist es morgens vor der Arbeit. Nachmittags und abends ist aber auch möglich

  2. Sitzen Sie immer am selben Ort. Richten Sie ihn „heimelig“ ein. So wird es leichter sich jeden Tag hinzusetzen. Zünden Sie sich eine Kerze an. Eventuell sind auch geruchsneutrale Räucherstäbchen möglich.

  3. Fangen Sie an mit 10 min Zazen(sitzen). Nach einiger Zeit (ca. halbes Jahr) kann man die Zeiten sukzessive steigern bis man bei 25 min ist. Falls Sie „mutig“ sind, können Sie auch gleich mit 25 min. beginnen. Kürzere Anfangszeiten sind auch möglich. Wichtig ist dabei regelmäßig und tägliche zu meditieren. Am Anfang sind Rücken- und Beinschmerzen normal und vergehen mit der Zeit. Wenn Fragen, sich bitte mit Autor in Verbindung setzen.

  4. Setzen Sie sich auf das Meditations-Kissen so, dass sich ihr Rücken gerade aufrichtet. Das geht gut, wenn man sich auf die Sitzhöcker (Beckenknochen) setzt. Dabei sind die Beine vor dem Sitz verschränkt (Schneidersitz). Man kann auch einen Lotussitz probieren: Beide Füße liegen auf dem gegenüberliegenden Oberschenkel. Falls es zu anstrengend ist so zu sitzen, kann man auch die Beine seitlich abknicken – ähnlich dem Sitz in der Kirche während der Eucharistie - . Für Menschen, die grundsätzlich Schwierigkeiten mit dem Körper haben, kann auch ein einfacher Stuhl als Sitz möglich sein. Am besten sitzt man dann auf dem vorderen Drittel der Sitzfläche. Der Kopf liegt gerade auf der Wirbelsäule. Das Brustbein sollte nicht eingefallen sein. Beide Hände sind ineinander so gelegt, dass die rechte Hand auf der linken liegt und die Handinnenflächen nach oben schauen. Beide Daumenspitzen berühren sich fast.

  5. Beim Zazen sollte man sich von nichts ablenken lassen. Also einfach sitzen, ohne etwas zu tun. Da das am Anfang schwierig ist, kann man auf den Atem achten. Dies geht am besten mittels Zählen des Ausatmens bis 10. Dann beginnt man wieder von vorne. Wenn Sie wollen, kann auch innerlich ein bestimmtes Wort, z. B. die Silbe „MU“ oder „Schalom“, „Jesus“ o. ä. gesummt werden.

  6. Nach einiger Übung ist es auch möglich sich in eine Sangha zu begeben und intensiv mit Gleichgesinnten zu üben. Am Besten man geht dabei in ein Zendo, in dem ein erfahrener Lehrer oder Meister die Nöten und Ängste der Meditierenden kennt und sie so führen kann, dass einem spirituellen und erfüllten Leben nichts mehr im Wege steht. Dazu ist auch das Zendo-Merano gegründet worden, was eine wöchentliche Meditation (Zazen) oder weitergehende Meditationskurse anbietet. Kommen Sie einfach mal vorbei!

    Hinweis: Es wurden zu diesen o.g. Themen auch eine Serie von Video-Aufnahmen veröffentlicht. Siehe: hier

 Zum Schluss noch einen Hinweis, der gerade für Einsteiger wichtig ist: 

Hinweise für Zen-Einsteiger!

In der letzten Zeit sind immer wieder Personen ins Dokusan (spirituelles Einzelgespräch) gekommen und sprachen über ihre Nöte und Ängste mit mir. Das ist alles in Ordnung und hilft meist für eine Vertiefung der spirituellen Erkenntnis.

Leider habe ich oftmals dabei das Gefühl, viele Personen enttäuscht zu haben.

Denn viele Personen kommen oft aus einer Bedürftigkeit, die psychischer Natur ist, zu mir und hoffen auf Linderung von Leid oder eine Lösung ihres psychischen Problems.

Die Enttäuschung ist aber meist aus einer Unkenntnis heraus oder eines Irrtums entstanden.

Zen hilft den Menschen zu einem erfüllten und wirklich tiefen erkenntnisreichen Leben. Aber es befreit einen Menschen nicht aus seinem Menschsein. Auch Zen-Meister haben Emotionen, Gefühle und Verwirrungen. Sie sind und bleiben Menschen. Und das zu erkennen, ist die eigentliche Aufgabe des ZEN. Es ist zu erkennen, dass nur der Augenblick einem zeigt, was der nächste Schritt ist. Nur die Emotion erkennen, nicht kommentieren, nicht entscheiden, ob es nun „schlecht“ oder „gut“ ist, ist es, worum es geht. Die wahre Erkenntnis ist zu erkennen: Gefühl, Emotion. Mehr nicht. Kein Verschieben des schlechten Gefühls, kein Herbeisehnen des guten Gefühls.

Nur Gefühl.

Und deshalb mein Hinweis.

Kommt mit dem Bedürfnis der Spiritualität – auch mit Emotionen und Gefühlen – zu mir. Berichtet mir über eure Gefühle, eure Sorgen und Ängste und besprecht sie mit mir. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Spiritualität. Aber erwartet nicht eine Abkehr von euren schlechten Gefühlen hin zu guten Gefühlen. Wahre Spiritualität ist zu erkennen, dass Gefühle zum Menschen dazugehören, dass wir sie in jedem Augenblick erleben können. Und wenn wir sie als Dualität erkennen können, dann werden wir wirklich frei sein, so wie wir uns es alle wünschen. Aber: Diese Freiheit besteht nur für den einen Augenblick. Der nächste muss wieder neu erlebt werden, ohne Dualität, ohne Wertung, damit ich erkenne, was Spiritualität wirklich ist.

Und: Jeder Augenblick begleitet mich mein ganzes Leben. Die Übung der Präsenz des Augenblicks hört nie auf!

Carsten Koßwig